Amputationen

Schon im alten Ägypten wurden vor ca. 3000 Jahren Amputationen vorgenommen. Man hat sogar auf alten Höhlenmalereien Darstellungen von Amputationen der Finger entdeckt. Diese Bilder stammen aus der Mittelsteinzeit und somit aus den Jahren 8.000 – 6.000 vor unserer Zeitrechnung. Unklar bleibt allerdings, ob diese Amputationen aus rituellen oder medizinischen Gründen vorgenommen wurden.

Eine Amputation ist die chirurgische Abtrennung eines Körperteils. Sie wird als letzte Maßnahme durchgeführt, wenn das Leben des Patienten anders nicht zu retten oder eine Heilung des betroffenen Körperteils nicht zu erwarten ist. Eine Amputation war schon immer ein gravierender und schwerwiegender Eingriff in der Chirurgie. Obwohl sich der Fortschritt in der Medizin, das operative Vorgehen bei einer Amputation, die äußeren Bedingungen und letztlich die Ursachen einer Amputation stark verändert haben, ist diese Operation noch immer ein deutlicher Eingriff in die Unversehrtheit des Menschen.

Bis zum 19. Jahrhundert führten überwiegend Kriegsverletzungen, Seuchen wie Lepra und Tuberkulose sowie Tierbisse, Erfrierungen und Wundbrand zu Amputationen. Heute werden diese Ursachen aufgrund einer Verbesserung der Lebensumstände  hauptsächlich ersetzt durch Diabetes, arterielle Verschlusskrankheiten, Arbeits– und Verkehrsunfälle sowie Infektionskrankheiten.

Arten von Amputationen

Meningokokken

Das Bakterium mit dem lustigen Namen kann schwerste Infektionskrankheiten auslösen. Die bekannteste Erkrankung, die durch Meningokokken verursacht wird, ist die Hirnhautentzündung, auch Meningitis genannt. Übertragen werden Meningokokken als Tröpfcheninfektion oder über engen Kontakt von Mensch zu Mensch. Aber nicht jeder, der mit Meningokokken in Berührung kommt, erkrankt.

Bei 10 % der Bevölkerung kommen sie sogar im Nasen-Rachen-Raum vor, ohne dass sich eine Erkrankung entwickelt. Personen mit geschwächtem Immunsystem haben jedoch ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Wenn unter bestimmten Voraussetzungen wie Abwehrschwäche oder weiteren anderen Erkrankungen der Erreger über die Mund- und Rachenschleimhaut ins Blut gelangt, kann es zu Meningokokken-Erkrankungen wie Meningitis oder Meningokokken-Sepsis kommen.

Betroffen sind vor allem Säuglinge und Kleinkinder vor Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Dysmelie

Eine Dysmelie ist eine angeborene Fehlbildung einer oder mehrerer Gliedmaßen (Arme, Hände, Beine oder Füße). Die ursächlichen Einflüsse für nicht-genetische Dysmelien können einerseits Infektionen der Schwangeren und des Embryos oder Sauerstoffmangel des Embryos, ein Amniotisches-Band-Syndrom oder Fehl- bzw. Mangelernährung der Schwangeren sein. Andererseits können aber auch Nebenwirkungen von Medikamenten und Hormonpräparaten Ursachen für eine Dysmelie sein.

Das bekannteste Beispiel für medikamentöse Nebenwirkungen ist Thalidomid (Wirkstoff von Contergan).

Siehe auch die Geschichte von Lena & Jonathan

Knochenkrebs

Waren es 1980 noch 38 % müssen aktuell nur noch etwa 10 % aller Knochenkrebspatienten amputiert werden. Ursache ist seitens der Tumorerkrankung die Beteiligung wesentlicher Nerven oder die Unmöglichkeit der Weichteildeckung und des sinnvollen Funktionserhaltes. Die prothetische Versorgung gerade der unteren Extremität hat durch moderne Prothesenkomponenten wesentlich zur Mobilisation der Patienten beigetragen.
Nur bei ausgedehnten Tumoren wird dem Patienten die Amputation deshalb immer als Alternative zu komplexen Rekonstruktionsmöglichkeiten des Extremitätenerhaltes angeboten.

Schnürring-Syndrom

Schnürring Syndrom oder Amniotische Band Syndrom ist eine angeborene Fehlbildung, von der man annimmt, dass sie durch das Abschnüren der fötalen Körperteile durch die faserartigen Amnion-Bänder während der Schwangerschaft verursacht wird. Betroffen können ganze Gliedmaßen, Zehen und/oder Finger sein. Es werden jedoch häufiger Finger bzw. Hände abgeschnürt als Zehen bzw. Füße. Die schnurartigen Amnionbänder umwickeln dabei die Körperglieder und schnüren deren Durchblutung ab.

Andere Bezeichnungen für das Amnion-Band-Syndrom (ABS) sind intrauterine Amputationen oder reduktive Extremitätenfehlbildungen. Der so genannte Klumpfuß gehört ebenfalls zum Amniotischen Band-Syndrom. Abschnürungen der Nabelschnur oder des Kopfes durch Amnionbänder führen meist zu Todgeburten.

Unfälle

Amputationen als Folge von Unfallverletzungen sind relativ selten. Im Normalfall können selbst größere traumatisch abgetrennte Gliedmaßenanteile immer häufiger replantiert werden. Bei Zerstörung des abgetrennten Abschnitts kann allerdings oft nur die Stumpfversorgung durchgeführt werden.

Unbeherrschbare Wundinfektionen nach Verletzungen, ein ausgedehntes Compartmentsyndrom sowie offene Frakturen, bei denen die Nerven oder Blutgefäße unwiederbringlich zerstört sind, zwingen zur Amputation. In verzweifelten Unfallsituationen kann es erforderlich werden, dass der Notarzt noch am Unfallort eine Amputation vornimmt. Dies betrifft in erster Linie Verschüttungsunfälle, wenn eine Extremität eingeklemmt ist und der Verletzte, in Lebensgefahr schwebend, anders nicht gerettet werden kann. Bei Verkehrsunfällen ist dieses Vorgehen durch die weitreichenden Möglichkeiten der technischen Rettung nur in extrem seltenen Ausnahmefällen erforderlich.

Siehe auch die Geschichte von Hinrich

Angeborene Fehlbildung

Anders, aber immer einzigartig:
Jeder Mensch ein großes Wunder – auch mit angeborenen Gliedmaßenfehlbildungen

Die Vorfreude auf ein Kind ist etwas ganz Besonderes, ein neues Leben entwickelt sich Tag für Tag. Wenn Sie nun erfahren, dass Ihr Kind mit Gliedmaßenfehlbildungen zur Welt kommen wird, gerät die Welt erst einmal aus den Fugen. Unzählige Fragen, Ungewissheiten und Ängste stehen im Raum. Möglicherweises hat Ihnen Ihr Arzt oder eine Beratungsstelle einen Schwangerschafts-Abbruch empfohlen. Wer kann Sie darüber beraten, wie das Leben mit einem Kind mit angeborenen Fehlbildungen aussieht, welche Möglichkeiten es gibt?

Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf. Wir können Ihre Fragen beantworten und stehen Ihnen zur Seite. Wir vermitteln Kontakt zu Familien, die in einer ähnlichen Situation waren und zu Kindern, die mit angeborenen Fehlbildungen aufgewachsen sind. Lernen Sie Kinder, Jugendliche und Ihre Eltern des Netzwerks AMPU KIDS kennen.

Lassen Sie uns gemeinsam Ihre Fragen besprechen und Perspektiven aufzeigen. Wir begleiten Sie auf diesem Weg und unterstützen Sie bei Ihrer Entscheidung. Seit 2006 beraten und begleiten wir ganz individuell Familien, deren Kinder u. a. mit Gliedmaßenfehlbildungen oder Amputationen leben.

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